Der dunkle Wald

Ich ging durch den dunklen Wald, lies alles auf mich wirken, die gesamte Dunkelheit, diese verdammte vollkommene Dunkelheit, nach der sich mein Herz so sehr sehnte. Seit Tagen war ich nun durch das Land gezogen, habe mit Leuten gesprochen die sich für etwas hielten und andere die es waren. Doch keiner konnte mir Antworten liefern.
Aus diesem Grund versuche ich es jetzt auf eine andere Art und Weise, ich suche nach den finsternsten Gestalten, die es hier in der Gegend gibt, sie wissen wie man so schnell wie möglich Personen finden kann.
Auf einmal höre ich ein knacken im Wald, augenblicklich spannen sich alle meine Muskeln an und ich mache mich Kampf bereit.

Meine Muskeln waren immer noch angespannt, jede einzelne Zelle in meinem Körper war auf Angriff geschaltet. Seit dem grauenhaften Tag, an dem mein Leben eine Wendung genommen hatte, wollte ich nie wieder wehrlos sein. Seit dem Tag übte und trainierte ich, setzte alles daran um stärker, schneller und besser zu werden. Denn alles was ich wollte war Rache. Die Narbe auf meiner Brust brannte immer noch bei dem Gedanken an den damaligen Tag. Alles war anders.
Doch auch wenn ich meinen Gedanken schweifen lies, waren während dessen meine Pupillen verängt und suchten die Umgebung nach jeder kleinsten Bewegung ab. Doch dies war in der Dunkelheit, die alles umschloss und vereinnahmte, mehr als schwer. Denn auch wenn meine Augen an das Dunkle gewöhnt waren, diese Bäume die wie Speere in den Himmel wuchsen und jegliches Sonnenlicht mit ihren gewaltigen Kronen, wie sie sich ein jeder König wünschte, abschirmten, verbargen meinen Gegner vor meinen sehnsüchtig suchenden Augen. Denn auch wenn ich ihn oder sie nicht sah, ich spürte es, jemand anders war hier. Jemand böses. Diese Person war genauso den dunklen Mächten verbunden wie ich. Ich konnte schon immer Menschen an Hand ihrer Aura erkennen, ich weis auch nicht wieso. Dennoch ist das hier auch etwas anderes, denn ich denke, dass fast jeder, der Magie in sich trägt egal ob die Mächte des Lichts oder der Dunkelheit, spürt wenn man einem Gleichgesinnten gegenüber tritt.

Ich war noch ganz in Gedanken, über die dunkle aber auch die helle Magie, als ich merkte, dass sich von oben eine junge Frau auf mich hinab fallen ließ. So war mein einziger Ausweg aus dieser prekären Lage, blitz schnell ein Schutzschild aus Dunkelheit über mir zu erschaffen. Mein Herz raste, meine Pupillen waren erweitert und in meinem Körper wurde Unmengen von Adrenalin ausgeschüttet um jetzt all meine Kraft zu mobilisieren.
Ein Anfängerfehler bei vielen Menschen, Wunderländler oder anderweitig stammenden Wesen, ist das wenn sie anfangen wolle zu kämpfen und auch gut zu werden, sie immer trainieren ihren Herzschlag zu beruhigen. Dies ist aus zweierlei Hinsicht ein schlechter Start, einerseits ist dies kaum zu schaffen, da der Körper immer in Notfallsituationen beginnt alle Organe, Muskeln und Gehirnzellen auf Hochtouren laufen zu lassen. Andererseits ist es aber auch falsch, da man diesen schnellen Herzschlag braucht um das Adrenalin durch den gesamten Körper zu pumpen. Somit hilft einem ein schneller Herzschlag sogar beim Kämpfen.
Einen kleinen Augenblick nahm ich mir Zeit um das Mädchen zu betrachten, sie war hübsch und hatte etwas Besonderes an sich. Mir ging durch den Kopf, dass wohl jeder normale, durchschnittliche Mensch, wenn er sie auf der Straße sah, nichts dachte außer vielleicht „Hübsches Mädchen“, jedoch war da mehr in ihr. Wenn man ihre Augen genau betrachtete, war darin Hass, Zerstörungslust und etwas Böses zu erkennen. Das gleiche wie bei mir…
Meine rechte Hand griff über meine Schulter an meinen Schwertgriff, von der Schwertklinge rann noch ein kleiner Tropfen Gift, als ich es aus der Scheide zog. Würde ich das Mädchen mit diesem neu entwickelten Gift streifen, würde sie sofort so schreckliche Krämpfe bekommen, das sie sich auf dem Boden krümmen würde und sich wahrscheinlich sogar selbst verletzen würde… Aber soweit würde ich es nicht kommen lassen, ich hatte anderes vor.
Mein Griff um das Schwert festigte sich. Ich stand Schulterbreit und in der Angriffsstellung und ich spürte förmlich wie meine Augen anfingen rot zu glühen. Die Bestie in mir begann zu erwachen, doch dieses Mal, werde ich sie mich nicht beherrschen lassen, dieses Mal nicht. Denn ich hatte einen Plan, mein Gift sollte dieses Mal nicht zeigen wie tödlich es sein konnte…
Durch das Schutzschild aus Dunkelheit, auf das sie gleich prallen würde, wusste sie dass auch ich ein Anhänger der schwarzen Magie war und ich fragte mich, ob es sie überraschen oder vielleicht auch gar nicht verwundert würde.

„Hey hübscher Sprung“ sagte ich wirklich beeindruckt. Dennoch musste ich aufpassen, sie war nicht zu unterschätzen. Sie hatte viel drauf, sonst wäre sie der dunklen Macht nicht würdig genug. Ich spürte wie die Giftnadeln in meine Ärmel rutschten und war bereit. Mein Schwert hielt ich jedoch in Verteidigungsstellung, ich wollte sehen wie es her so weiter lief, bevor ich zuschlug. „Darf ich deinen Namen erfahren?“ fragte ich um die Situation auf zu lockern.